Die ersten 10 Jahre
Es waren mutige Männer, die am 8. Februar 1955 die Turn- und Sportvereinigung Obermünstertal aus der Taufe hoben. Hatten doch die meisten Menschen so relativ kurz nach dem Kriegsende noch andere Sorgen, als einen geselligen Verein zu gründen. Umso beachtlicher ist es, was in dieser Anfangsphase geleistet wurde. Und man kann die Personengruppe, die sich um den Initiator und zum 1. Vorstand gewählten Wilhelm Reißdorf gebildet hatte, nicht genug loben.
Ohne sie wäre der Verein nicht da wo er heute steht, oder wäre er überhaupt jemals gegründet worden? Es ist nur schwer vorstellbar, dass in der heutigen Zeit so etwas wiederholt werden könnte. Dass zu Beginn fast kein Geld zur Verfügung stand, war eher eines der kleineren Probleme. Der Wille etwas Neues zu beginnen war so groß, dass nahezu alle Hindernisse in Kauf genommen wurden. Auch war man sich immer sicher, Lösungen für scheinbar unlösbare Aufgaben zu finden. Konkret bedeutete dies z. B., dass man Räume und Plätze zur Verfügung stellen sollte, bzw. musste, wenn man den angedachten Zielen gerecht werden wollte.
In den Mittelpunkt Ihrer Bemühungen stellten die Verantwortlichen die Aufgabe, der Bevölkerung der damals noch eigenständigen Gemeinde Obermünstertal die Möglichkeit zu bieten, ihren Körper mittels Sport zu ertüchtigen. Die Tatsache, dass im Jahr zuvor die Herberger-Elf in einem packenden Finale die für unschlagbar geltenden Ungarn besiegten, trug sicher dazu bei, dass auch im abgelegenen oberen Münstertal die Begeisterung für den Fußballsport schlagartig stieg. Somit lag es nahe dem Turnen als zusätzliche Sportart "das Treten nach dem Runden und zu jener Zeit noch nicht sehr weit entwickelten Spielgerät Lederball" anzugliedern. Talente gab es in beiden Sparten genug, diese jedoch fachgerecht anzuleiten und auszubilden war nicht so einfach, denn Übungsleiter oder gar Sportlehrer waren in den fünfziger Jahren noch dünn gesät. Deswegen sollte sich die heutige Generation öfter wieder einmal vor Augen führen, wie mit geringen Mitteln großartige Leistungen vollbracht wurden. Auch die Infrastruktur im Tal war alles andere als zuträglich für die Absichten des neu gegründeten Vereins. Keine Sporthallte oder ähnliches, dass bedeutete schon bald das Aus für die Turnabteilung - anders dagegen die Fußballer, sie trotzten allen Widrigkeiten die sich ihnen in den Weg stellten.
Das Fahrrad hatte damals einen weitaus höheren Stellenwert, als viele Zeitgenossen in der heutigen Zeit für sich in Anspruch nehmen. Denn vor fünfzig Jahren konnten nur wenige bei Schlechtwetter kurzfristig auf ein vierrädriges Vehikel umsteigen. So war der anfangs fehlende Sportplatz kein Hindernis, denn der FC Grunern-Wettelbrunn, unser Patenverein, stellte sein Rasenviereck zur Verfügung. Runde zehn Kilometer einfache Wegstrecke liegen zwischen beiden Orten - man fragte nicht nach dem Warum? Oder für wen?, sondern freute sich, dass man trainieren und spielen durfte.
Die sportlichen Erfolge hielten sich zu dieser Zeit in Grenzen, was allein daraus zu schließen ist, dass die Vereinschronik äußerst aufwendig und detailliert geführt wurde, aber über die Spielergebnisse oft der Mantel des Schweigens gelegt wurde. Natürlich mussten auch damals schon unzählige Gespräche und Verhandlungen in Bezug auf Sportplatzbau, Clubheim, ect. geführt werden. Damals wie heute waren die Verhandlungspartner u. a. der Bürgermeister, auch anderen Vereinen und Institutionen verpflichtet, so dass vieles vom Geschick des 1. Vorstandes abhing.
Offensichtlich hatte der tüchtige Blechnermeister Wilhelm Reißdorf genügend davon, denn die ersten zehn Jahre waren erfolgreich, und ein guter Grundstein für das weitere Wirken des Vereins.
1965-1974
Jetzt geht es richtig los. Nachdem die grundlegenden Voraussetzungen für ein geordnetes Vereinsleben geschaffen waren, konnte man sich nun noch stärker auf die sportliche Weiterentwicklung konzentrieren. unter der weiterhin bewährten Vereinsführung bekamen verschiedene Übungsleiter die Chance, die 1. Mannschaft in die Erfolgsspur zu führen. Leider konnte in dieser Ära der immer wieder erhoffte und auch vom Umfeld erwartete Aufstieg aus der untersten Spielklasse nicht realisiert werden.
Einen immer größeren Raum nahm die Jugendarbeit ein, so sollte auch in erster Linie mit verantwortlich sein für den späteren Aufschwung. Hier zeigte sich schon, dass der Verein oft seiner Zeit voraus war, und in der Lage Zeichen zu setzen. Hauptsächlich Pius Steiger und der Lehrer Karl-Heinz Beyerle konnten die jungen Burschen des Obertales begeistern. Es gab also auch damals schon Lehrer, die durchaus etwas Positives mit ihrer Freizeit anfangen konnten.
Das Anwachsen der Mitgliederzahl hatte natürlich auch Auswirkungen auf die Spielfläche, denn diese wurde zwischenzeitlich intensiv bespielt. So war es nicht verwunderlich, dass Anfang der siebziger Jahre nur noch vier grasbewachsene Eckballzonen übrigblieben, von einem ehemals kompletten Rasenfeld! Die grundlegende Erneuerung bzw. Umwandlung in einen Hartplatz war die logische Konsequenz, eine zeitgemäße Flutlichtanlage rundete die Sanierung ab. Auch diese Arbeiten wurden zum größten Teil in Eigenarbeit ausgeführt. Der "neue" Platz war bei unseren Gegnern lange Zeit gefürchtet, denn das relativ kleine Spielfeld ließ wenig Spielfluss zu, und unsere Gastmannschaften konnten aus ihrer spielerischen Überlegenheit selten Kapital schlagen. Als Nebeneffekt sind auch die Zuschauer "hautnah" dabei. Das vereinseigene Clubheim, dass seit seiner Inbetriebnahme schon mehrere Pächter beherbergte, trug stark zur guten Kameradschaft unter aktiven und passiven Mitgliedern bei, denn wo könnte man besser fachsimplen als am "runden" Tisch. Die Pachteinnahmen vereinnahmte man wohlwollend - wer hat schon zu viel Geld?
In dieses zweite Jahrzehnt viel auch der erste Wechsel an der Vereinsspitze. Nachdem sich Willi Reißdorf nach sechszehnjähriger aufopferungsvoller Tätigkeit zurückzog, übernahm für kurze Zeit Konrad Ruppert das Ruder, um dann von Werner Wolf abgelöst zu werden. Früher war das Freizeitangebot im Vergleich zu heute deutlich eingeschränkter, außerdem war die Freizeit jedes einzelnen deutlich knapper bemessen. Die Folge war, dass sich die Mitglieder nur auf "ihren" Verein konzentrierten. Letztendliche brachte dies für beide Seiten Vorteile: Gesellige und niveauvolle Weihnachtsfeiern, eine Laienspielgruppe die höchsten Ansprüchen genügt und Ausflüge mit hoher Beteiligung. Das sind die Früchte, die ein Verein ernten darf, wenn die Mitglieder zum Verein stehen und der Verein seinen Mitgliedern ernst nimmt. Zweifellos waren diese Voraussetzungen auch in den Jahren 10 bis 20 nach der Gründung gegeben, und entsprechend gedieh alles prächtig.
Die Gründung einer Damenmannschaft war ein Beispiel, das im Verein nicht nur für Furore sorgte, sondern sogar Gruppen spaltete. Man versuchte dem damaligen Trend zu folgen und ahmte einige wenige Umlandvereine nach, die eine Damenmannschaft stellten. Jedoch besaß man nicht das Durchhaltevermögen, das die Kritiker schon zu Beginn anzweifelten. Das in dieser Zeit der eine oder andere "auswärtige" Spieler zum Verein stieß, war zwar keine ganz neue Entwicklung, sie brachte aber nur auf Grund der Tatsache, dass diese Spieler freiwillig und ohne Forderungen zu uns wechselten, keine Unruhe in unsere Reihen. Diese Vorgehensweise wurde konsequent bis zum heutigen Tag verfolgt, und man darf beruhigt feststellen: Es hat sich gelohnt.
Meisterschaften
Nachdem nun eine für damalige Verhältnisse solide Infrastruktur vorhanden war, konnte man sich auf die sportliche Weiterentwicklung konzentrieren.
Pünktlich zur 20-Jahr Feier im Jahr 1975 war es dann auch die zweite Mannschaft des TuS, die den ersten Meistertitel für den Verein errang. Und auch das Aushängeschild eines jeden Vereins, die erste Mannschaft, ließ nicht lange auf sich warten, und d holte in der Saison 76/77 den Titel in der C-Klasse, Staffel X, und schaffte den erstmaligen Aufstieg in die B-Klasse (heute Kreisliga A). Meistertrainer war Gerd Zieblo, der noch im fortgeschrittenen Alter eine ausgezeichnete Schuss- und Balltechnik verfügte. Seine rhetorischen Fähigkeiten waren nicht zu unterschätzen, so dass er den Respekt des gesamten Spielerkaders samt Umfeld genoss.
Auch die Jugendarbeit wurde in der Zeitspanne von 1975 bis 1984 intensiviert. Allen voran setzte hier Franz Grochowski neue Maßstäbe, mit modernen Trainingsmethoden und einer durchgehenden Besetzung aller Altersklassen von der D-Jugend bis zur A-Jugend wurde der Grundstein für eine erfolgreiche Arbeit im Aktivbereich gelegt. Die Tatsache, dass der Verein trotz der geringen Einwohnerzahl vom Ortsteil Obermünstertal den Verbleib in der Kreisliga A seit nun mehr fast 10 Jahren zum größten Teil mit Eigengewächsen sichern konnte, spricht für sich.
Die ersten Spielzeiten in der höheren Spielklasse waren zwar hart und auch des Öfteren vom Abstiegskampf geprägt. Doch mit Ehrgeiz, Trainingsfleiß und der Unterstützung der treuen Fangemeinde konnte man dem Abstiegsgespenst immer wieder entgehen. Dabei war die Reservemannschaft immer eine große Stütze, denn durch die hohe Leistungsdichte wurde der Trainingsbesuch fast unumgänglich, da es für viele Positionen genügend spielstarke Alternativen gab. Sportlicher Höhepunkt dürfte mit Sicherheit der vierte Tabellenplatz der "Ersten" in der Saison 84/85 gewesen sein.
Wie schon seit Anbeginn der Vereinsaktivitäten kam dem geselligen Bereich eine unschätzbare Bedeutung zu. Die Erlebnisse vom legendären "Mallorca-Trip" werden selbst heute noch gerne zum Besten gegeben. Und auch die weiteren Ausflüge, seien es nur die traditionellen Wanderungen zum "Kohlerhof", waren jeweils herausragende Ereignisse im Jahreszyklus des TuS. Des Öfteren standen den Verantwortlichen die Haare zu Berge, denn die jungen Wilden der "Balltreter" gingen mehr als einmal an die Grenzen des Erlaubten, und schließlich sollte ja der gute Ruf des Vereins nicht leiden.
Ein Wochenende in der Schweiz ist noch gut in Erinnerung, als der amtierende Vorstand und heutige Ehrenvorsitzende Heinz Wiesler alle Hände voll zu tun hatte, um die unbändige Truppe einigermaßen zu disziplinieren. Der eben genannte übernahm 1977 den Posten des 1. Vorstandes vom ausscheidenden Werner Wolf, der nach über zwanzigjähriger, vielseitiger und aufopferungsvoller Arbeit in den verdienten (Un-)Ruhestand ging. Auch er sollte später zum Ehrenvorsitzenden ernannt werden.
Im Zuge des immer stärker aufkommenden Tennissports, der mittlerweile auch für die nicht so gut betuchten Schichten erschwinglich wurde, gründete man ebenfalls im Jahre 1977 eine Tennisabteilung. Unter anderem waren hier die bereits verstorbenen Mitglieder Werner Zimmermann und Trudpert Gutmann die Triebfedern dieser sinnvollen Aktion. Mit wenig Aufwand konnte man neue Mitglieder einbinden und bisherigen ein zusätzliches Betätigungsfeld anbieten. Zu Beginn spielte man auf dem Platz des Hotels "Spielweg", um später auf dem asphaltierten Parkplatz ein Feld einzuzeichnen, oder den Hartplatz einzuebnen und spielfähig zu machen. In den besten Zeiten waren die Teilnehmerzahlen an den jährlich stattfindenden Vereinsmeisterschaften erheblich höher als die des örtlichen Tennisvereins.
Bereits im Jahr 1980 begann man die Mitglieder über EDV zu verwalten, auch das war im weiten Umkreis eher die Ausnahme. Dieser Herausforderung stellte sich der zu dieser Zeit tätige Hauptkassierer Edwin Hofmann. Immerhin zählte der Verein damals schon um die 300 Mitglieder.
In dieser Phase etablierten sich auch immer mehr die Grümpelturniere, die einerseits dazu beitrugen, die spielfreie Sommerzeit aktiv zu überbrücken, und andererseits auch halfen so manches Loch in der Vereinskasse zu stopfen. Als kleiner Wehrmutstropfen zählt ein abhanden gekommenes Chronikbuch, das noch mehr Auskunft geben könnte über diese alle in allem gesehene recht fruchtbare Ära.
Clubheimbrand
Das wohl aufsehenerregendste und wichtigste Ereignis in den Jahren zwischen 1985 und 1994 war leider der Brand des Clubheims. Wichtig, weil der Verein die sich aus den Folgen ergebenden Chancen für einen Neuanfang nutzte, und aufsehenerregend, weil es im Entstehen, in der Dimension und in der Schadenshöhe ein großer Brand war. Vom Boden bis zum First war alles ausgebrannt oder verkohlt. Es gab keine Chance auf eine Sanierung. Einzig die gerade modernisierten Umkleideräume samt Sauna, SR-Raum und Getränkelager blieben verschont.
Der Schaden belief sich auf 380.000 DM, die auch von der Badischen Gebäudeversicherung erstattet wurden. Als diese Tatsache feststand, begann man umgehend mit den umfangreichen Planungen, die weit über den Clubheimneubau hinausgingen. Es waren verschiedene Wege in der Diskussion, was schon sehr schnell feststand, war das Motto: "Jetzt erst Recht". Nachdem man sich entschieden hatte, das Clubhaus wieder am selben Ort aufzubauen, zog man als Planer Lothar Wolf hinzu, dessen Wahl sich im Nachhinein als äußerst glücklich bezeichnen lässt.
Damit der Wirtschaftsbetrieb und somit ein wichtiges finanzielles Standbein des TuS reibungslos weiterlaufen konnte, kaufte man vom TV Heitersheim ein sich im hervorragendem Zustand befindliche Holzlaube. Hier rollte in der knapp dreijährigen Bauzeit so manche Mark über die Theke, die man dringend für den aufwendigen Neubau gebrauchen konnte. Und wie so oft, zieht etwas "Neues" oder in diesem Fall viele Neugierige an. So war es nicht verwunderlich, dass zahlreiche spontane Feste und Feierlichkeiten wie Geburtstage, Polterabende und vieles mehr in der Laube einen ehrwürdigen Rahmen fanden.
Selbstverständlich wurden auch etliche Siege begossen, und wohl als Höhepunkt fand eine Fastnachtsparty mit der "Old Montana" statt, die heute noch Ihresgleichen sucht.
Ein weiteres Highlight in den späten achtziger Jahren war der Ausflug mit der A- und B-Jugend nach Kopenhagen, mit der Teilnahme am Denmark Cup, einem der größten Jugendturniere weltweit. Als Spielfelder fungierten 30!! nebeneinanderliegende Rasenplätze in Originalgröße. Die Teams kamen aus Spanien, Italien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Niederlande, Schweden, Finnland, Norwegen, Belgien und sogar aus Brasilien und Osteuropa. Ein unvergessliches Erlebnis sowohl für die Betreuer als auch für 26 Jugendspieler vom TuS zwischen 14 und 18 Jahren.
Einen festen Platz in der vielseitigen Geschichte nimmt natürlich auch das erstmalige Aufeinandertreffen mit der Spielvereinigung Untermünstertal während einer Punkterunde ein. Am 04.11.1988 war es soweit, nachdem der TuS in der vorausgegangenen Saison zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte aufgestiegen war und die benachbarte Garnitur des SVU aus in die Kreisliga A abgestiegen ist, traf man vor über 1000 Zuschauern auf dem ungeliebten Hartplatz im Obertal aufeinander. In einer hochklassigen Partie, in der der SVU als Favorit mit Bezirks- und Landesligaerfahrenen Spielern antrat, kamen die Fans voll auf ihre Kosten. Nur wenige setzten auf die Heimelf, doch diese lagen richtig. Die Tugenden unter dem damaligen Trainer Werner Dreher wurden zu 100% umgesetzt. Denn sein Leitsatz: "Einsatz, Kampf, Wille, Disziplin" waren der Schlüssel zum etwas zu hoch ausgefallenen 3:0 Sieg. Die immer wieder clever aufgebaute Abseitsfalle konnte nie überwunden werden. Zwei Tore von Karl-Heinz Wiesler und ein Traumfreistoß von Klaus Steiger sorgten dafür, dass bis spät in die Nacht das Clubhaus bebte. An dieser Stelle muss man unbedingt erwähnen, dass es trotz aller Rivalität ein faires Treffen war - sowohl auf als auch neben dem Platz.
Neu hinzugekommen ist im Jahre 1992 eine Mountainbike Abteilung, man trug damit einem Trend Rechnung, bei dem man im Nachhinein feststellen muss, das es sich vollkommen richtig erwiesen hat, diese Sportart zu integrieren. Mittlerweile sprechen wir von einer Radsportabteilung, die sich mehr als nur etabliert hat und auch in unserer Region zu einer festen Größe geworden ist.
Auch die Bildung einer dritten Mannschaft, ab der Saison 1985/86, hauptsächlich gefordert und initiiert von dem vielseitig tätigen Spielausschußvorsitzenden Werner Burgert, stammt aus dem Berichtzeitraum. Um allen Spielern, vor allem den jüngeren eine Chance auf eine umfängliche Spielpraxis zu bieten, war dies eine sehr gute Entscheidung. Über 15 Jahre konnte man ununterbrochen eine "Reserve der Reserve" zu Punktspielen anmelden. Damit war man im Bezirk Freiburg einer der wenigen Vereine, die eine dritte Mannschaft stellten. Zu keinem Zeitpunkt hatte diese Mannschaft den Charakter einer "Stammtischelf" was hervorragende Platzierungen und zwei Meistertitel eindrucksvoll belegen.
Ebenfalls neu waren die seit Ende der achtziger Jahre gemeinsam mit der Trachtenkapelle veranstalteten Theaterabende, die sich bis heute weit über die Grenzen des Münstertals hinaus ungebrochen großer Beliebtheit erfreuen. Und wie sollte es anders sein, ohne Ausflüge wäre die Chronik nicht komplett. Sicherlich in guter Erinnerung dürfte der nach München sein, denn ohne uns wäre der Bierumsatz auf dem Oktoberfest sicherlich rückläufig gewesen. Bei einer schönen Wanderung durch die Vogesen wurde eindrucksvoll bewiesen das man auch mit feinem Schuhwerk (Stöckelschuhe) eine mittelschwere Bergtour bewältigen kann.
Ja, das war es auch vom vierten Jahrzehnt des Turn- und Sportvereins in groben Zügen, wer an Details Interesse hat solle sich einfach mit den Chronikbüchern beschäftigen. Hier steht auf nahezu 600 Seiten Wissenswertes, Unterhaltsames, Kurioses. Einfach alles was in mehr als 50 Jahren bewegt wurde, ergänzt mit Bildern und Zeitungsausschnitten.
Große Leistungen
Im letzten Teil dieses Rückblicks wurden noch einmal große Leistungen vollbracht. Gerade die Anlegung eines neuen Rasenspielfeldes dürfte zu den Höhepunkten in der über 50 jährigen Vereinsgeschichte gehören. Mit unwahrscheinlichem Engagement wurde hier ein Ziel verfolgt, dass eigentlich unerreichbar schien. Mittlerweile ist der TuS stolzer Besitzer von einer der schönsten Sportanlagen im gesamten Fußballbezirk Freiburg.
Ein noch stärkeres Gewicht bekommen diese Leistungen durch die Tatsache, dass die ganzen Bautätigkeiten auf eigenes finanzielles Risiko abgewickelt wurden. Sowohl das schmucke Sportheim "Sportlerklause" als auch die Umkleideräume, die Sauna, die Sportplätze, Schuppen, Trainerhäuschen usw. wurden durch enorme Eigenleistungen und durch die Aufnahme von Krediten, sowie der großen Unterstützung unserer Sponsoren bewältigt. Natürlich standen auch die Gemeinde, der Südbadische Fußballverband und der Badische Sportbund in organisatorischer und monetärer Hinsicht immer hilfreich zur Seite. Man sollte dabei aber nie außer Acht lassen: der Löwenanteil wurde immer vom Verein getragen. Und der Wille etwas zu bewegen, ging immer von der jeweiligen Vorstandschaft aus.
Doch der Reihe nach. 1995 wurde mit einer großen Feierstunde ein Bauwerk eingeweiht, dass Experten mit einem Wert von 500.000 Euro veranschlagen. Viele Vorstandssitzungen waren notwendig, bis auch das letzte Detail besprochen war. Aber man kann auch zufriedenstellend zurückblicken, es hat sich gelohnt. Das Haus sollte Treffpunkt für Jung und Alt, für Sportbegeisterte und gesellige Zeitgenossen, für Familien, einfach für Jedermann werden. Auch hier konnte man feststellen, die Konzeption hatte durchschlagenden Erfolg. Schon bald nach diesem Kraftakt, war die Verbesserung der Platzanlage eine neue Herausforderung, der man sich mit der gewohnt großen Energie stellte. Die Möglichkeiten waren begrenzt, denn unsere Topographie bietet nur wenige Flächen die sich für einen Sportplatz eignen. So musste man mit den Gegebenheiten zurechtkommen, und dass man in der Nähe des Clubheims bleiben wollte, stand außer Frage.
Aus früheren Zeiten lagen noch einige Pläne in den Schubladen, doch diese stellten die Vorstandschaft nicht zufrieden. Gegen den Wiederstand von Natur- und Landschaftsschützern sammelte man so gute Argumente, dass letztendlich der Einebnung und Sprengung eines Flurstückes im Gewann "Gassen", mit einer Größe von knapp 8000 qm nichts mehr im Wege stand. Diese kühne Planung und auch der große Teil der Behördenanfragen, wurden in Eigenregie umgesetzt. An die Firmen Walliser Tief- und Straßenbau sowie Schildecker Sportplatzbau, wurden Aufträge im Wert von je über 100.000 Euro vergeben.
Seit der Inbetriebnahme des Rasenspielfeldes im Jahre 2001 kommen unsere Gastmannschaften wieder gerne in das obere Münstertal. Allerdings muss man anmerken, dass um das Rasenviereck mit den Maßen 95 x 58m, die Stimmung nicht ganz so gut ist wie auf dem kleinen Hartplatz. Was nicht ist, kann noch werden...
Diese Chronik wurde von Petra und Klaus Wiesler verfasst. Herzlichen Dank hierfür!